Ich staunte nicht
schlecht, den Namen Lipowski in o.g. Adelsnamen-Katalog zu finden. Scherzhaft wird behauptet, daß jeder
fünfte Pole adlig sei, doch viele dieser Namen befanden sich nicht im Adelsnamen-Katalog Deutschland und
so beschäftigte ich mich etwas mit der Geschichte von Adel und Namen: Er entspricht etwa dem deutschen Titel
"von Lipow(itz)" und bekundet die Zugehörigkeit zum Ritterstand. Ein Ritter (lat. Cavaliero, franz. Chevalier)
war Angehöriger der Ritterschaft und steht (noch) heute für den untersten Adelstitel.
"Unter Adelsnamen sind Familiennamen zu verstehen, die von Landschaften, Burgen, Landgütern und Ortschaften
abgeleitet sind, also territoriale Namen. Ihre äusseren Merkmale, durch ihre territoriale Natur bedingt, sind
sogenannte Namenprädikate, also Auszeichnungen, wie ›von‹ oder ›zu‹, oder ›von der‹, ›vom‹ in deutscher
Sprache; ›de‹ oder ›de la‹ und ›du‹ in französischer bzw. spanischer Sprache; ›of‹ englisch; »ski« und ›cki‹
in den slawischen Sprachen." *)
Der polnische Adel ist Blutadel und wurde ab dem XIV. Jahrhundert durch den zerimoniellen
Ritterschlag verliehen. Die unbemittelte polnische Ritterschaft war zahlreich und bekam von König oder
Magnaten (Uradel) kleine Ackerlandflächen geschenkt. Daneben gab es den ›landlosen Adel‹, der besonders
in den Berufen von Gutsverwaltern, Organisten u.ä. anzutreffen war (wozu wohl auch meine Ahnen zu
zählen sind, die schließlich Mitte der 30er Jahre - nach entsprechenden Recherchen - die deutsche Staatsangehörigkeit
erlangten).
Im Ergebnis meiner Recherchen reichen amtliche Spuren über Rudolf Franz Lipowski (Vater) - Robert Emil Lipowski (Großvater) -
Franz(iskus) Lipowski (Urgroßvater) bis zu Johannes Lipowski (mein Ururgroßvater, geb. 1828 in Wieprz, Galizien; Landarbeiter) und
dessen Vater Sebastian Lipowski (mein Urururgroßvater, geb. um 1800, Galizien; Gärtner) zurück.
Seit dem Anschluß Schlesiens an Preußen und der ersten Teilung Polens kennt man in Deutschland das polnische
»ski« als Auszeichung von Adelsnamen, ohne daß dieser aber unter dem adelsgesetzlichen Schutz stand. Seit der
Teilung Polens wurden tw. aus Sachunkenntnis polnische Adelsnamen mit dem deutschen ›von‹ verbunden, obwohl
sie schon das gleichwertige »ski« führten bzw. in beiden Sprachen geführt (Bsp.: von Kuczkow Kuczkowski).
(Vgl. ebd., S. 17ff., S. 33ff.)
Mit ritterlichen Grüßen
Jan Lipowski
Galizien (historische Landschaft nördlich der Karpaten, vorwiegend Hügelland) wurde nach
germanischer Besiedlung ab Mitte des 6.Jh. n. Chr. von Slawen besetzt (im Westen v.a. Polen, im
Osten Ukrainer). Nach Eroberung von Ost-Galizien (Rotreußen) Ende des 10.Jh. durch das Kiewer
Reich Bildung des bedeutenden Fürstentums Galitsch im 11./12.Jh. Galizien gehörte später zu Polen.
Im Jahr 1772 ging Galizien infolge der ersten Teilung Polens an das Habsburger-Reich (zum neuformierten
österr. ›Königreich Galizien und Lodomerien‹), 1867 erhielt es umfassende Autonomie, einen eigenen
Landtag und poln. Amtssprache. Bis 1918 blieb es österreichisches Kronland, 1918 wurde es durch das
neu erstandene Polen annektiert. Durch den Versailler Vertrag wurde Westgalizien 1919 Polen zugewiesen.
Ostgalizien erhielt Teilautonomie unter polnischem Protektorat. Dieser Beschluß wurde 1923 von der
Botschafterversammlung, einem Organ des Völkerbundes bestätigt. Nach der Invasion Polens durch deutsche
und sowjetische Truppen 1939 wurden die hauptsächlich von Ukrainern und Weißrussen bewohnten Gebiete
in die sowjetische Besatzungszone eingeschlossen. In einem polnisch-sowjetischen Abkommen von 1945 wurde
Ostgalizien der Sowjetunion zugesprochen und in die Sozialistische Sowjetrepublik Ukraine eingegliedert
(heute Teil der Ukraine).
Winniza Gebietshauptstadt in der Ukraine, am oberen Südlichen Bug, 375.000 Einwohner, mehrere Hochschulen, Museen, Theater, Philharmonie; 1363 erstmals als litauische Festung erwähnt; kam 1569 an Polen; 1795 russisch. [Quellen: MS LexiROM v2.0 und MS Encarta 99]