Mitglied im BBK - Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler.
Rudolf Lipowski möchte nicht Kunstmaler genannt werden - lieber Maler.
Er sagt - es gibt ja auch Kunsthonig und Honig! - Folgend also Maler oder Künstler!
Auszüge aus der Laudatio von Gert Claußnitzer:
Gerade in einer Zeit, da die Bedrohung der menschlichen Existenz zugenommen hat,
mag die daseinsbejahende bildnerische Sprache der Malerei Lipowskis das
Vertrauen in die moralische Kraft und Verantwortung vertiefen helfen.
Wir haben es hier mit einem Künstler zu tun, der nicht etwa ganz und
gar Neues schaffen will, sondern mit den traditionellen malerischen
Mitteln arbeitet.
Aber anderseits ist er auch kein Maler, der sich einem allgemeinen Zeitgeschmack
unterwerfen würde, oder der sich etwas vorschreiben ließe. In dem er
sich bemüht, etwas zu bilden, das gültige Malerei wird und einer ästhetischen
Gestaltung genügt, schafft er an einer Kunst, die nicht der Gewohnheit
verfällt, sondern den Betrachter immer wieder aufs Neue erregt und zwar
in hohem Maße sinnlich erregt, sodaß man seiner weiteren künstlerischen
Entwicklung mit Interesse entgegensehen kann.
Die Wirklichkeit,
die Rudolf Lipowski in seiner Malerei und Grafik erfaßt und künstlerisch
umsetzt, ist nicht nur die Wirklichkeit, die wir mit unseren Augen
wahrnehmen, sondern eine weit vielschichtigere. In seiner künstlerischen
Tätigkeit spielen stets auch gedankliche Fragen und auch Erfahrungen mit bekannten
Ausdrucksweisen eine Rolle.
Begnügt sich Lipowski zum Beispiel mit der bloßen Aufzeichnung sinnlicher
Wahrnehmungen, würde das Bild, wie spontan, aufrichtig und direkt auch
diese Aufzeichnung wäre, höchstens die impressionistisch ertastete
Oberfläche der durch Form, Farbe, Licht und Schatten reizvollen
Wirklichkeit ahnen lassen. Was uns in einem Bild Lipowskis geboten wird,
ist immer mehr. Der sinnlichen Wahrnehmung kommt im Grunde nur die Rolle
zu, Inneres in Bewegung zu setzen und früher schon Gefühltes
hervorbrechen zu lassen. Was Lipowski durch die Erscheinung hindurch
sucht, ist seine eigene Wahrheit. Und die gefundenen Wahrheiten läßt
er aufleuchten mittels Farben. Lipowski hatte früh eine deutliche
Vorstellung von Schönheit, und Freuden des Auges, von Wohlklang und
Harmonie der Farben.
Vieles davon war an der
Akademie zu lernen.
Durch das Betrachten bedeutender Kunswerke aus der
Vergangenheit ist manches hinzugekommen. Lipowski, der vom Wandbild kam,
sich zunehmend dem Aquarell und der Zeichnung verschrieb, hat sich natürlich
mit Vorbildern auseinandergesetzt. Innerhalb der Dresdner Kunst waren
das vor allem Curt Querner und Johannes Kotte. Aber auch das Werk
Wilhelm Lachnits hat möglicher- weise Spuren hinterlassen. In
Lipowskis Malerei sind heute eigentlich zwei Tendenzen zu bemerken.
Einmal entstehen in der Reibung mit der Wirklichkeit Werke des
Augenblicks, atmosphärisch reiche Landschaften, ganz malerisch und von
geradezu visionärer Kraft, und anderseits finden sich in seinem Werk
Arbeiten, die nicht den Anschein erwecken, als habe der Künstler Formen
und Farben nach dem angeblichen Zufall gefügt. Es sind Arbeiten, die
einen eindeutigen sozialen Gehalt besitzen. In ihnen sucht der Künstler
ein dauerhaftes Zeugnis eines Menschen oder einer Landschaft abzulegen,
das für unser Zeitalter spricht. Es ist der Versuch des Künstlers, dem
Wesentlichen und Typischen unseres Lebens Dauer zu verleihen. |